MuM acadGraph LineLetter
DB_REF in AutoCAD Map 3D und AutoCAD Civil 3D definieren Unternehmen, die für die Deutsche Bahn AG tätig sind, stehen vor der Herausforderung, Karten und Daten im Bezugssystem der Deutschen Bahn lesen zu können bzw. im umgekehrten Falle auszugeben. In beiden Fällen ist es erforderlich, im AutoCAD Map 3D bzw. AutoCAD Civil 3D das entsprechende Koordinatensystem auszuwählen. Doch leider ist dieses nicht standardmäßig in der Bibliothek enthalten. In diesem LineLetter erfahren Sie, wie Sie die Koordinatensysteme der Deutschen Bahn AG für alle Autodesk-Produkte auf Ihrem Arbeitsplatz einmalig definieren und anschließend an Ihre Kollegen verteilen. Aus dem Inhalt:
Im Zuge der einzelnen Landesvermessungen, die mit dem technischen Fortschritt immer genauer wurden, sowie verschiedener Abbildung auf unterschiedlichen zugrunde liegenden Ellipsoiden liegen die Geometrien in sehr vielfältigen Koordinatensystemen vor. Um Karten die in unterschiedlich definierten Koordinatensystemen erzeugt wurden, dennoch überlagern zu können, müssen Sie zunächst in ein gemeinsames Koordinatensystem transformiert werden. Mit dem Ziel auf europäischer und internationaler Ebene ein gemeinsames System zu verwenden, werden auch in Deutschland die Systeme von Gauß-Krüger auf das Europäische Terrestrische Referenz-System 1989 (ETRS89) umgestellt. Dennoch bleiben viele Bestandspläne unverändert. Die Deutsche Bahn AG hat sich dafür entschieden, ein bundeseinheitliches Referenzsystem zu definieren, welches auf dem Bessel-Ellipsoiden basiert und die Abbildung weiterhin im Gauß-Krüger zu belässt. Ein Grund ist unter anderem, dass durch die UTM-Abbildung der Maßstabsfaktor vom 0,9996 Abweichungen zu bestehenden Darstellungen entstehen können. Zunächst einmal ist es erforderlich, die Definition des Koordinatensystems zu kennen. Haben Sie Daten von einem Projektpartner erhalten, muss er Ihnen mitteilen, in welchem Koordinatensystem die Geometrien erfasst wurden. Im Falle des DB_REF finden Sie auf dem Server der Deutschen Bahn AG ein entsprechendes Dokument (https://download-data.deutschebahn.com/static/datasets/aufzug/DB_REF.pdf). Auf der letzten Seite wurden die EPSG-Codes der Koordinatensysteme aufgeführt. Die EPSG-Codes werden von der Arbeitsgruppe der europäischen Öl- und Gaserkundungsunternehmen European Petroleum Survey Group Geodesy verwaltet (https://www.epsg.org). Entwickler können sich dort eine Datenbank mit allen bekannten Parametern herunterladen und in ihren Anwendungen nutzen. Eine derartige Anwendung ist die Web-Seite https://epsg.io/, auf der man nach bestimmten Koordinatensystemen suchen kann. Befindet sich Ihr Plangebiet im Raum Leipzig, benötigen Sie den Streifen 4 des DB_REF, also das Koordinatensystem mit dem EPSG-Code 5684. Dieses wird auf der Seite https://epsg.io/5684 erläutert. (Quelle: https://epsg.io/5684.prettywkt) Die Darstellung wird als sogenannter well-known text (WKT), also als lesbarer Text ausgegeben. Darin sind folgende Angaben zu erkennen:
Tragen Sie einen kurzen prägnanten Code für das Datum ein. Dieser darf 23 Zeichen nicht überschreiten. Alle weiteren Zeichen schneidet AutoCAD Map automatisch ab. Einen EPSG-Code können Sie für das Datum nicht hinterlegen. Geben Sie eine geeignete Beschreibung ein sowie die Quelle, von der die Information stammt. Klicken Sie hinter dem Feld Ellipsoid die Schaltfläche Auswählen und suchen Sie den zugrundeliegenden Ellipsoiden aus. Im Falle des DB_REF ist es der Bessel-Ellipsoid mit dem EPSG-Code 7004. Sie können ihn am schnellsten filtern, indem Sie den EPSG-Code im Eingabefeld eintragen. Markieren Sie den Eintrag und klicken Sie auf Wählen. Anschließend klicken Sie erneut auf Weiter.
Sie sollten nun testen, ob die Transformation auch gut funktioniert. Das erreichen Sie am schnellsten, indem Sie versuchen, vorhandene Daten eines Gebiets, die in unterschiedlichen Koordinatensystemen erfasst wurden in einer Zeichnung zusammenzufügen. Haben Sie keine Daten zur Hand, dann gehen Sie wie folgt vor: Beim Erstellen der ESRI-Shape-Datei wurden die Gebäudegrundflächen gleich in das ETRS89.UTM-Koordinatensystem transformiert. Das kontrollieren Sie nun in einer neuen Zeichnung. Erstellen Sie dazu eine leere, neue Zeichnungsdatei und weisen dieser das Koordinatensystem ETRS89.UTM-33N zu. Filtern Sie am besten nach dem EPSG-Code 25833. Schieben Sie aus dem Windows Explorer die gerade eben erstellte *.shp-Datei in den Zeichenbereich von AutoCAD Map 3D. Schalten Sie die Koordinatenanzeige in der Anwendungsstatusleiste ein und bewegen Sie die Maus über den Zeichenbereich, um die Koordinaten zu kontrollieren. Sie erkennen, dass der Hoch- und Rechtswert sich in einem anderen Zahlenbereich bewegen als in der Ausgangszeichnung. Schalten Sie auch in dieser Zeichnung die Online-Karte ein. Sie erkennen, dass die Gebäudegrenzen sehr genau auf das Luftbild passen. Damit haben Sie sichergestellt, dass Sie das Koordinatensystem korrekt definiert haben. Transformationen und Transformationspfade Eine Transformation beschreibt die Methode zur kartografischen Transformation eines Koordinatenreferenzsystems (siehe AutoCAD Map-Hilfe). Bereits im LineLetter vom Juli 2015 sind wir auf die Definition von Transformationen eingegangen und haben Ihnen gezeigt, wie Sie mit lokalen Gitternetzen eine höhere Genauigkeit erzielen. Einen anderen Ansatz verwendet die Deutsche Bahn AG: in dem Dokument https://data.deutschebahn.com/datasets/aufzug/DB_REF.pdf wird auf eine 7-Parameter-Transformation mit dem EPSG-Code 5826 hingewiesen, die unter https://epsg.io/5826 beschrieben ist.
Sind mehrere Transformationen nacheinander erforderlich, um das gewünschte Zielkoordinatensystem zu erreichen, können Sie diese Schritte in einem Tranformationspfad definieren. Verwenden Sie den nicht dokumentierten AutoCAD Map-Befehl MAPCSLIBRARYEXPORT, um bei Bedarf die Koordinatensystem-Definition an Kollegen oder Projektpartner weiterzugeben. Geben Sie den Code des Koordinatensystems in die Befehlszeile ein, z.B. DB_REF/Gauss3d-4 und drücken die Eingabetaste. Bestätigen Sie durch erneutes Drücken der Eingabetaste, dass Sie das Koordinatensystem mit diesem Code exportieren wollen. Anschließend werden Sie nach dem Code eines weiteren Koordinatensystems gefragt, das exportiert werden könnte. Wollen Sie kein weiteres exportieren, drücken Sie die Eingabetaste. Da die Koordinatensysteme auf weitere Objekte verweisen (z.B. Datum und Ellipsoid), werden Sie nun gefragt, ob Sie die zugehörigen Definitionen ebenfalls speichern wollen. Bestätigen Sie die Frage mit der Befehlszeilenoption Ja. Bestimmen Sie zum Abschluss, wohin die Datei zu speichern ist. Dann erstellt AutoCAD Map 3D eine XML-Datei, in der die Definition enthalten ist. Tipp: Wie bereits oben angemerkt, haben Sie im Assistenten zur Definition eines Koordinatensystems keine Möglichkeit, mit dem neuen Koordinatensystem einen EPSG-Code zu speichern. In der XML-Datei können Sie jedoch nach dem schließenden Tag ProjectedCoordinateSystem einen Abschnitt Alias ergänzen, die wie folgt aussieht. Achten Sie allerdings unbedingt darauf, dass die ObjektId dem Koordinatensystem-Code entspricht. Anschließend können Sie beim Ziel-Arbeitsplatz den Befehl MAPCSLIBRARYIMPORT starten, die Austauschdatei auswählen und durch Auswahl der Befehlszeilenoption Ja alle Definitionen der XML-Datei importieren. Wir haben Ihnen die 2D-Koordinatensysteme und Transformationspfade hier bereitgestellt. Viel Erfolg wünscht Ihnen das Team der Mensch und Maschine acadGraph GmbH. |
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